POLITIK | Ein geeigneter Handlungsrahmen für die Begleitung von Kindern in Not kann endlich entstehen
Die Verordnung über die Aufnahme von Pflegekindern (PAVO) ist in die Jahre gekommen. Ihre Anwendbarkeit muss im Lichte der heutigen Anforderungen an das Wohl von Kindern und Jugendlichen überprüft werden. Dies fordert ein Postulat von Nationalrat Benjamin Roduit, das der Nationalrat am letzten Tag der Frühjahrsession des Parlaments angenommen hat. ARTISET und YOUVITA begrüssen diesen Schritt: Der Schutz und die Unterstützung von Pflegekindern erfordern einen modernisierten Handlungsrahmen bei der Betreuung und Begleitung.
Die PAVO: Ein antiquierter gesetzlicher Rahmen
Die Verordnung über die ausserfamiliäre Aufnahme von Pflegekindern (PAVO) stellt den gesetzlichen Rahmen zur Betreuung und Begleitung von Minderjährigen in Gemeinschaftseinrichtungen oder Pflegefamilien dar, wenn die Eltern ihre Rolle nicht bedürfnisgerecht wahrnehmen können. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen in den letzten 20 Jahren werden die Mängel dieses rechtlichen Rahmens immer deutlicher. Denn die PAVO richtet sich an einer Angebotslogik aus und wird ihrer eigentlichen Aufgabe nicht gerecht, der Perspektive der betroffenen Kinder und Jugendlichen gebührend Rechnung zu tragen. Es ist jetzt höchste Zeit, eine Aktualisierung der Anforderungen an das Kindeswohl voranzutreiben.
Ein Vorstoss will die Überprüfung in Gang setzen
Auf diese Unzulänglichkeiten machte ein in der Wintersession 2022 eingereichtes Postulat von Nationalrat Benjamin Roduit aufmerksam und beantragte eine Ermittlung des genauen Handlungsbedarfs. Den Vorstoss hatte der Bundesrat für gerechtfertigt gehalten und zur Annahme empfohlen: Tatsächlich bestehe aus Sicht der Landesregierung «in verschiedener Hinsicht unbestrittener Handlungsbedarf». Den seit den 70er Jahren geschehenen Entwicklungen solle jetzt Rechnung getragen werden.
YOUVITA und ARTISET erfreut
Der Nationalrat hat den Vorstoss jetzt unerwartet zielstrebig behandelt – und auch angenommen. YOUVITA und ARTISET begrüssen diesen Schritt ausdrücklich: Sowohl Kinder und Eltern als auch Gemeinschaftseinrichtungen brauchen einen zeitgemässen Handlungsrahmen im Platzierungsverfahren.