POLITISCHE FEDER | Datenlage zu Kindern und Jugendlichen verbessern
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Wiederholt hat der UN-Kinderrechtsausschuss die Schweiz für das Fehlen von wichtigen Datengrundlagen zu Kindern und Jugendlichen kritisiert. Leider genügte bisher diese Forderung nicht, um die gesamtschweizerische Datenlage zu den Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen voranzutreiben.
Der aktuelle Daten-Flickenteppich hierzulande ist gekennzeichnet von generellen Lücken, kantonalen Unterschieden sowie jenen nach Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen. Das Resultat ist ein Blindflug, wenn es um wichtige Bereiche des Aufwachsens in der Schweiz geht.
Sich hinter der kantonalen Zuständigkeit für Vollzug und Entwicklung von Angeboten zu verstecken, macht keinen Sinn. Denn die Bestimmung von notwendigen Angeboten und Entwicklungen – auch in den einzelnen Kantonen – könnte schweizweit auf einer gleichen Datenbasis erfolgen. Ein weiterer Vorteil: das Schaffen von Angeboten über Kantonsgrenzen hinweg und damit die Nutzung von Synergien, was heute nur sehr beschränkt möglich ist.
«Äs isch wie’s isch» darf nicht länger als Erklärung für das Aufrechterhalten des ungenügenden Status quo hinreichen.»
In seiner Antwort auf eine im Parlament zur Debatte stehenden Motion von Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (Mitte, Solothurn) zählt der Bundesrat auf, welche Anforderungen für eine Datengrundlage er zurzeit evaluieren lässt. Eindrücklich an dieser Aufzählung ist vor allem, dass sie aufzeigt, wie zu einzelnen Themen oder Zielgruppen Daten allenfalls aufbereitet werden könnten. Dereinst, später und nach wie vor verzettelt. Mir scheint, mit dieser Aufzählung untermauert der Bundesrat die Argumente des Motionärs. Wichtig ist nicht nur das wilde Sammeln von Daten zu einzelnen Bereichen. Solange die Daten nicht vergleichbar sind oder schweizweit zur Verfügung stehen, bringt dies nur sehr bedingt etwas.
Die Schaffung einer vergleichbaren Datenlage ist zweifellos eine grosse Herausforderung. Warum sollte es aber unmöglich sein, dass Bund und Kantone die bereits für Einzelthemen mehrfach eingesetzten Ressourcen und das Wissen zusammenlegen, um eine Datengrundlage zu schaffen, die allen in der Erfüllung ihrer Aufgaben zugute kommt?